Ich bin kein Aggro Spieler. Das wird Menschen, die meinen Blog schon länger lesen, nicht besonders überraschen. Doch habe ich mir da gerade in letzter Zeit lange Gedanken darüber gemacht. Commander ist für mich ein Spiel, in dem es darum geht eine Maschine zu bauen, die meine Gegner*innen zerlegt. Darum mag ich Aristocrat Decks wie mein Colfenor Deck. Oder meine Nadaar Blink Deck, in dem es darum geht, so lange zu überleben, bis ich meine Combo zusammengestellt habe. Oder wie fast jedes andere Deck, das ich spiele. Wenn ich angreife, dann ist es meistens, weil ich weiß, dass es sinnvoll ist. Nicht weil ich mit dem Herzen dabei bin. Der Combat Step ist für mich eher ein “Muss” als ein “Darf”. Und darum habe ich mich daran gesetzt, das zu ändern.
Das Raven Man Experiment
Mein erster Schritt in diese Richtung ist mein The Raven Man Deck. Es ist ein Deck, in dem ich wirklich keine Infinite Combos habe und da die Raben, die der Raven Man macht, nicht blocken können, greife ich mit ihnen an. Combat ist die einzige Win Con in diesem Deck und ich muss sagen, dass ich das ziemlich witzig finde. Allerdings ist dieses Deck speziell ziemlich anfällig für Board Wipes und Schwarz ist keine klassische Aggro Farbe. Daher ist es ziemlich schwer, selbst mit 10 Raben das Spiel zu beenden.
Ist Aggro die beste Strategie für dieses Deck? Nein, definitiv nicht. Ich hätte statt der Cycling Karten auch Spells rein nehmen können, die meine Gegner*innen discarden lassen. Und statt mit den Raben anzugreifen wäre es sehr viel sinnvoller, sie zu opfern und damit meinen Gegner*innen zu schaden. Doch ich wollte ein Deck bauen, das mir auch gefällt und ich mag keine Discard Decks. Tergrid, God of Fright ist eine unglaublich starke Karte, aber niemand hat Spaß, wenn sie am Tisch liegt. Meist nicht mal die Tergrid Spieler*in.
Das Raven Man Deck habe ich mittlerweile recht häufig gespielt und bis jetzt habe ich genau einmal damit gewonnen. Das Deck spiele ich nur, wenn man sich auf ein Precon Power Level geeinigt hat. Und selbst mit dieser schwachen Konkurrenz sterbe ich häufiger als ich gewinne. Das ist nicht weiter schlimm, ich mag das Deck trotzdem. Allerdings brauche ich für meine Playgroups ein Deck, das ein wenig stärker ist. Und so bin ich zu Ayesha Tanaka, Armorer gekommen.
Ayesha Voltron
Ich bin eigentlich kein Fan von Voltron Decks. Sie sind zu anfällig und zu langsam für meinen Geschmack. Außerdem ist für alle sichtbar, wie gefährlich man in jedem Moment ist, besonders, wenn man ein Equipment Deck gebaut hat. Aber es ist eine der wenigen Aggro-Strategien in Commander, die wirklich funktionieren können. Und darum war die Wahl meines Aggro Decks ein Voltron Deck, mit Ayesha Tanaka an der Spitze.
Meine Wahl ist auf Ayesha gefallen, weil mir ihr Design sehr gut gefällt und weil sie Azorius ist und nicht Boros. Ich habe bereits ein Boros Equipment Deck mit Toggo und Ardenn als Commander. Außerdem spiele ich lieber Blau als Rot. Und die Artefakte Synergien sind auch in Weiß-Blau sehr stark.
Ein weiterer Grund für meine Wahl ist die getriggerte Fähigkeit von Ayesha. Sie verspricht Card Advantage und ist außerdem Ramp, weil ich keines der Artefakte wirklich casten muss. Und, auch ein Grund für meine Wahl, die Fähigkeit triggert, wenn sie angreift. Ich bin also gezwungen Aggro zu spielen. Und um zu garantieren, dass mein Commander nicht sofort stirbt hat ist sie unblockbar, wenn die Gegner*innen drei oder mehr Artefakte kontrollieren. Alles in allem also fast der perfekte Commander für einen Aggro-Neuling wie mich. Jetzt fehlt mir nur noch das richtige Equipment.
Artefakt Combo vs Aggro
Als ich damit begann, mein Deck zu bauen, ist mir aufgefallen, wie gut die Fähigkeit von Ayesha wirklich ist. Natürlich kann man sie nutzen, um Equipment zu suchen und ins Spiel zu bringen. Allerdings kann man damit auch nach Artefakt Combo Pieces suchen. Gerade, wenn man einen Strionic Resonator im Spiel hat und statt der oberen vier, die oberen acht Karten anschauen kann. So findet man recht schnell seine Rings of Brighthearth und seinen Basalt Monolith für unendlich viel Mana, dass man dann auf diverse Weisen nutzen kann um seine Gegner*innen aus zuschalten. Staff of Domination oder Walking Ballista sind ganz gute Beispiele dafür. Zudem sind Weiß und Blau starke Farben, wenn es um Tutoren für Artefakte geht.
Diesen Weg habe ich ein wenig verfolgt, aber dann auch wieder verworfen. Denn so baue ich dann nicht wirklich ein Aggro Deck, sondern ein Combo Deck, bei dem der Commander auch mal angreifen muss. Das fühlte sich nicht richtig an und ich habe den Plan wieder verworfen. Allerdings habe ich mir den Angriff Trigger zunutze gemacht und alle Artefaktländer, die es in Weiß und Blau gibt, mit ins Deck genommen. Denn Ayesha ist es egal, ob das Artefakt auch ein Land ist. Es muss nur einen geringeren MV haben als ihre Stärke. So bekomme ich noch etwas Ramp, was selbst in einem Aggro Deck, das Dinge ins Spiel cheated, nicht verkehrt.
Das Deck ist zu sehr großen Teilen aus Karten entstanden, die ich noch rumliegen hatte. Darum fehlen auch noch einige Karten, die ich gerne auf diesem Deck haben wollte. Sigarda’s Aid oder Hammer of Nazahn stehen auf jeden Fall auf meiner Wunschliste, genau wie der Puresteel Paladin. Aber das sind alles teure Karten und ich werde das Deck erst einmal ausprobieren, bevor ich dafür Geld in die Hand nehme. Und um ein paar Erfahrungen mit Ayesha zu sammeln, habe ich mich mit meiner Playgroup getroffen.
Der erste Eindruck
Die Playgroup, in der ich mein Ayesha Deck getestet habe, ist die selbe, bei der unsere letzten Spiele in 2,5 Stunden Slugfests ausgeartet sind. Denn um sowas zu vermeiden, braucht es ein Deck am Tisch, das nicht lange rum eiert, sondern hauen kann. Und genau das hat Ayesha gemacht. Auch wenn ich an der einen oder anderen Schraube noch drehen kann.
Was mir im ersten Spiel vor allem auffiel, ist, dass die Unblockbarkeit von Ayesha doch nicht so einfach zu erreichen ist wie gedacht. Das Matchup bestand aus Kykar, Wind’s Fury, Varina, Lich Queen und Jarad, Golgari Lich Lord. Jarad ist auch Grün und hat deshalb nicht mit Artefakten gerampt und Varina hat erst im siebten Zug ihr drittes Artefakt gespielt. Kykar hatte zwar zwei Artefakte im Spiel, doch auch eine Smothering Tithe. Die hat in jedem Zug ein paar Treasure-Token produziert, allerdings sind sie keine zuverlässigen Hilfen, wenn es um Ayesha’s Evasion geht.
Doch ihre getriggerte Fähigkeit hat mir gegen die Tithe sehr geholfen. Ich musste nämlich keine Karten ziehen, um Card Advantage zu generieren, was eine sehr große Hilfe war. Denn Kykar war das deutlich stärkste Deck am Tisch und so konnte ich die Tithe bezahlen, ohne dass ich zu weit zurückgefallen bin. Leider bin ich irgendwann in die Falle getappt, in die alle Voltron Decks fallen. Nachdem ich viele Equipments auf dem Board hatte und mein Commander eine 13/16 gewesen ist, haben sich auch Varina und Jarad gegen mich verbündet. Der Kykar Spieler ist zu diesem Zeitpunkt recht ruhig gestellt gewesen und ich habe ihn schlussendlich mit Commander Damage rausgenommen. Doch leider war ich der kombinierten Macht der anderen beiden nicht gewachsen.
Wir haben noch ein paar Spiele mehr gemacht an diesem Tag und das Deck hat jedes mal sehr gut funktioniert. Was ich allerdings noch verbessern muss, ist die Finishing Power. Im Late Game ist es nicht ungewöhnlich, dass ich eine Person mit Commander Damage auf einen Schlag raushaue. Allerdings sind dann noch immer zwei andere Spieler*innen am Tisch, mit denen ich auch noch fertig werden muss. Da geht mir dann doch recht schnell die Puste aus. Ich habe zwar schon eine Idee, wie ich das ganze verbessern kann, doch dafür muss ich das Deck ein wenig häufiger spielen.
Was ich allerdings schon mit großer Sicherheit sagen kann, ist, dass das Deck definitiv dafür sorgt, dass was am Tisch passiert. Ich bin sehr viel häufiger der Threat, woran ich mich noch gewöhnen muss. Wie schon häufiger erwähnt, versuche ich normalerweise unter dem Radar zu fliegen und dann durch eine Combo zu gewinnen. Aber es macht auch Spaß, wenn man eine Menge Dinge auf sein Board wirft und dann Leute raushaut. Ayesha wird wahrscheinlich nicht mein neuer Lieblings-Commander, aber ich bin froh, dass ich nun zumindest die Möglichkeit habe, Aggro zu sein.
Kommentare
[…] meinem letzten Beitrag ging es um mein neues Ayesha Voltron Deck, das mir noch immer sehr viel Freude macht. Doch wie ich schon gesagt habe, hat das Deck ein wenig […]