Viele neue Spieler*innen von Magic the Gathering und EDH haben häufig mit dem riesigen Wust an zusätzliche Informationen zu tun, die ein*e geübte*r Spieler*in nicht mehr aus der Fassung bringen. Was ist Ramp, was ist ein Precon, was ist eine Win Con… All diese Sachen lernt man mit der Zeit und wird so ein*e bessere*r Spieler*in. Doch eine Sache wird meiner Meinung nach viel zu selten gemacht: Das so genannte Goldfishing. So nennt man es, wenn man sein Deck spielt, ohne das man eine*n Gegner*in hat. Allein der Gedanke daran mag der einen oder anderen komisch vorkommen, doch es gibt sehr gute Gründe, warum man ich auch ohne Gegner*innen mit seinem Deck beschäftigen sollte.
Die guten Gründe
Beim Goldfishing geht es vor allem darum, sein Deck kennen zu lernen und vor dem ersten Spiel zu bemerken, was schwierig werden könnte und wo man noch mal nachbessern muss. Auch wenn man keinen Druck von Außen bekommt lässt sich so sehr gut ausloten, wie schnell das eigene Deck ist. Braucht man vier oder acht Züge, bis man mit seinem Setup fertig ist und anfangen kann, sein Endgame einzuläuten? Hat man genug Ramp und genug Card Draw im Deck? Funktioniert die Strategie, die man sich selbst gegeben hat? All das lässt sich meist erst nach ein paar Spielen sagen. Und um nicht die eigene Zeit und die der anderen Personen am Tisch zu vergeuden goldfished man.
Der Vorteil beim Goldfishing ist außerdem, dass man sich nur auf das eigene Board und die eigenen Karten konzentrieren muss. Man kann so lange überlegen wie man möchte und ein Spiel jederzeit abbrechen, wenn man nicht zufrieden ist. Ein richtiges Commander Spiel dauert in der Regel 1-2 Stunden und nichts ist nerviger als mit einem Deck da zu sitzen, dass nicht funktioniert. Oder noch schlimmer, dass man nicht mag.
Goldfishing spart Geld
Je nachdem wo man sein Goldfishing betreibt kann es sogar bares Geld sparen. Wie ich schon in meinem Artikel Deck Bau Ressourcen geschrieben habe, baue ich meine Decks in der Regel online. Dazu nutze ich die Seite archidekt.com, viele andere Spieler*innen benutzen aber auch moxfield.com. Auf beiden Seiten kann man alle Karten die zur Strategie passen zusammentragen und daraus sein Deck bauen. Auch Goldfishing ist auf beiden Seiten möglich.
Ich habe in der Regel sehr viel Spaß beim Deck Bau. Mein erklärtes Ziel ist es, für jede Farbe und Farbkombination ein Deck zu besitzen. Doch ich habe festgestellt, dass ich nicht alle Spielweisen gleich gerne mag. Ich hab schon einige +1/+1-Counter Decks gebaut. Hamza, Guardian of Arashin war mein letzter Versuch und das Deck hat auch ziemlich gut funktioniert. Doch ich mag die Strategie einfach nicht. Es ist mir zu viel Arbeit darauf zu achten, welche Kreatur wie viele Counter hat und was ich damit alles tolles machen kann. Und das habe ich schon beim Goldfishing gemerkt und die Karten für das Deck nicht gekauft 🙂 Doch Goldfishing hat auch seine Nachteile…
Die Nachteile
Die Nachteile beim Goldfishing sind, dass man keine Gegner*innen hat. Denn in einem richtigen Commander Spiel werden die in der Regel nicht einfach zuschauen, bis man sein Board aufgebaut hat um das Spiel zu gewinnen. Sie werden versuchen, den eigenen Plan umzusetzen, jede*n andere*n zu stören und am Ende zu gewinnen. Das hat natürlich Einfluss auf das eigene Deck und Goldfishing ist nicht besonders gut geeignet heraus zu finden, wie das eigene Deck mit Removal umgeht. Oder mit einem Board Wipe. Oder ob das eigene Deck genug Removal spielt.
Je höher das Powerlevel ist, auf dem man selbst spielt, desto wichtiger wird Removal. Andere Spieler*innen vom siegen abzuhalten, während man selbst einen Sieg vorbereitet kommt einfach häufiger vor. Außer man goldfished sein Deck, denn dann sind Removal Spells tote Karten. Daher ist die häufige Kritik am Goldfishing, dass man lernt zu wenig Removal zu spielen. Und dieser Punkt ist äußerst valide.
In der Zeit des ersten Lock Downs habe ich viel Zeit damit verbracht zu goldfishen, weil es wenig zu tun gab. Ich hab auch viele Commander Decks gebaut in der Zeit und in allen habe ich fast kein Removal gespielt. Doch die wenigsten Decks aus dieser Zeit habe ich noch, weil ich mittlerweile gerne interaktiver spiele.
Next Level Goldfishing
Auf edhrec.com habe ich allerdings eine Variante des Goldfishings kennen gelernt, die ich euch allen auch nicht vorenthalten möchte: die so genannte Thunder Bowl. Hier wird bei jedem Angriff und nach jedem Zug ein W20 gewürfelt. Das Ergebnis dieses Wurfes löst ein Ereignis aus, dass vorher in einer Tabelle definiert wird. Zum Beispiel kann das Board gewipet werden. Oder die beste Verzauberung wird zerstört. Auf jedes dieser Ereignisse kann man noch reagieren, sei es mit einem Counter oder mit einem Kill Spell. Dadurch kommt eine gewisse Art von Varianz ins Spiel und man muss sich auf schnell verändernde Situationen einstellen. Ich hab hier einfach mal den originalen Artikel verlinkt, dann könnt ihr euch selbst ein Bild machen.
Eine weitere, allerdings sehr zeitintensive Variante des Goldfishings ist, einfach vier Decks gleichzeitig zu spielen. Das kann man an einem großen Tisch mit seinen Karten machen, oder eben auch archidekt.com oder moxfield.com. Man kann einfach 4 Browser Fenster öffnen und nach und nach jeden Zug mit jedem Deck spielen. Wie bereits gesagt, dass kostet sehr viel Zeit, aber ist wirklich eine gute Art und Weise gleich mehrere Decks zu testen. Vor allem sind das die realistischsten Voraussetzungen, die man simulieren kann.
Test your Decks
Ich kann nur jeder Person, die gerne EDH spielt und die gerne eigene Decks baut Goldfishing ans Herz legen. Gerade wenn die Decks komplex sind und viele Entscheidungen erfordern macht es das eigene Spielerlebnis sehr viel besser, wenn man die Lines kennt. Und man wird besser darin, die eigenen Schwachstellen seines Decks und seiner Bauweise zu sehen und zu beheben. So kann man seine Decks in der Game Night einfach genießen und sich auf das Drumherum konzentrieren 🙂
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