Starten wir gleich mit einem Hot Take: Commander ist das MtG Format, dass am meisten Kreativität erlaubt. Natürlich kann man auch in jedem anderen Format kreativ sein wenn man es möchte. Aber Commander ist das einzige Format, bei dem Kreativität nicht auf kosten der Gewinnchancen geht. jedenfalls nicht unbedingt.
Ich habe in der Einleitung zu meinem Toggo & Ardenn Deck geschrieben, warum ich dieses Deck gebaut habe. Ich werde jetzt nicht noch einmal die ganze Geschichte erzählen. Kurz gesagt läuft es darauf hinaus, dass ich mich in einem Meta bewegt habe, dass weniger stark war als meine normale Playgroup. Ich brauchte also ein Deck, dass mir Freude bereitet und das doch nicht zu stark war. Außerdem war ich zu dem Zeitpunkt von Landfall begeistert, was lag da also näher als ein Landfall Deck? Und da es nicht zu stark werden durfte war klar, dass ich nicht grün spielen will und ich hatte noch kein Boros Deck. Daher kam ich auf meine beiden Commander.
Ich baue ab und zu Decks, die einer lustigen Idee folgen. Das geht zuweilen auf Kosten des Powerlevels, doch ein einzigartiges Deck, dass verliert, ist mir lieber als ein Deck, dass immer langweilig gewinnt. Und damit sind wir beim heutigen Thema angekommen, Deckbau mit Restrictions.
Augen auf beim Kartenkauf
Menschen die sich viel mit Commander und Magic im allgemeinen beschäftigen werden folgende Problematik kennen: Man sieht einen Commander, verliebt sich Hals über Kopf und baut sein Deck. Doch schon während man das Deck zusammenbaut fällt einem auf, dass es einem sehr bekannt vorkommt. Man hat alle Karten schon mal irgendwo gesehen und auch die Strategie fühlt sich vertraut an. Und beim ersten Spiel wird man gefragt: “Spielst du schon wieder ein (hier den Liebsten Decktyp einfügen)?”
Das Problem, was ich bei mir erkannt habe, ist, dass ich sehr häufig die selben Karten für meine Decks benutze. Ich habe zum Beispiel recht kurz hintereinander Teshar, Ancestor’s Apostle und Yedora, Grave Gardener gebaut. Der eine Commander ist Mono Weiß, der andere Mono Grün und trotzdem haben sich beide Decks sehr ähnlich angefühlt. Es sind Combo Graveyard Decks und in beiden hatte ich eine Blasting Station, einen Ashnods Altar und einen Altar of Dementia. Der war auch in beiden Decks eine Wincon…
Ich habe mich also nach kurzer Zeit für Teshar entschieden und Yedora wieder auseinander gebaut.
Hätte ich mir mehr Gedanken gemacht und mir für Yedora eine lustige Restriction einfallen lassen, hätte das ganze vielleicht anders ausgesehen. So habe ich jetzt einen Haufen grüne Karten, die sehr speziell in dieses Deck gepasst haben und die ich für nicht viel anderes gebrauchen kann. Daher ergibt es auch aus finanzieller Sicht Sinn, wenn man sich vor dem Kauf ein paar Gedanken macht. Denn nichts ist nerviger, als ein Deck zu kaufen, was man nicht mag, oder was sich genau so spielt wie eins, dass man schon hat.
Was können Restrictions sein?
Eine Restriction, die recht häufig genommen wird ist das Budget. Ein Deck darf nicht mehr als X Euro kosten. Oder, wie Quest for the Janklord es machen, keine Karte darf mehr als 0,79 Cent kosten. Der Vorteil dieser Restrictions ist, dass man sich in einem anderen Card Pool umsehen muss, als man das vielleicht normalerweise machen würde.
Was auch funktioniert sind Restrictions für den Commander.
Bei dem Super Budget Turnier vom EDH Fightclub, bei dem ich teilgenommen habe, gab es die Restriction, dass der Commander nicht mehr als 350 Decks auf edhrec.com haben durfte. Außerdem durfte das Budget nicht über 65 € liegen und keine einzelne Karte mehr als 6 € kosten. Es gab noch mehr Restrictions, aber das führt jetzt zu weit. Wer neugierig ist, kann sie hier nachlesen. Doch was ich aus dieser Erfarung mitgenommen habe ist, dass es sich lohnt auch mal über den Tellerrand zu schauen. Einer meiner Gegner hatte ein super cooles Sasaya, Orochi Ascendant Deck gebaut, eine Commander, den ich vorher noch nie gesehen habe. Und auch die anderen Decks waren super cool und kreativ. Und mein Donal Deck spiele ich auch heute noch.
Man kann sich aber auch noch anders einschränken. Zum Beispiel kann man ein Deck aus nur Permanents bauen. Wie das Anax, Hardened in the Forge Deck von Dana Roach, aus dem EDHREC Cast. Oder man benutzt nur Artefakte und Länder. Oder man benutzt außer Ländern gar keine anderen Permanents. All das ist möglich, erfordert aber ein wenig Arbeit auf der Seite der Deckbauer*in. Und dadurch wird das ganze so interessant.
Mitch von Commanders Quartes treibt es bisweilen sehr weit mit seinen Restrictions, weil er zum Beispiel um eine bestimmte Karte in den 99 baut. Doch dadurch werden seine Decks sehr einzigartig und deshalb schauen Leute seine Videos. Mein Codie Deck ist durch eine Idee entstanden die mir kam, als ich eins von Mitch’s Videos gesehen habe. Auch mein Deck ist um eine bestimmte Karte gebaut und sehr, sehr janky. Wie genau es funktioniert könnt ihr hier nachlesen.
Was soll passieren?
Ich kann nur jede*r Spieler*in, die sich ein wenig im grauen Deck-Bau-Alltag gefangen fühlt, empfehlen das nächste Deck mit Restrictions zu bauen. Das kann tatsächlich alles sein, der berühmte Chair Tribal ist der lebende Beweis dafür. Und mal ehrlich, was soll passieren? Selbst wenn man am Ende ein Deck hat, was man nicht sehr gerne spielt, war es doch die Freude wert, die man beim konstruieren und bauen hatte. Außerdem erweitert es den Horizont ganz gewaltig und ist ein Anreiz, sich besser mit Scryfall auseinander zu setzen. Und falls ihr weitere Anreize braucht, fragt eure Playgroup oder Menschen auf eurem Discord Server, ob ihr eine Deck Bau Challenge abhalten wollt. Als Gruppe macht das ganze sogar noch mehr Spaß. Und darum solltet ihr euch gleich daran machen, viel Spaß beim brewen und zocken 🙂
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