Menschen, die mich kennen und schon öfter mit mir gespielt haben, wissen, dass ich grün nicht mag. Es liegt nicht daran, dass grün mir als Farbe zu schwach ist, sondern viel mehr am Gegenteil. Commander ist ein Spiel, bei dem es darum geht, schnell viele Ressourcen zu sammeln und seine Gegner*innen unter diesem Berg zu begraben. Und niemand macht das schneller und besser als Grün. Mein Marwyn Deck ist eines meiner stärksten Decks, weil es sehr schnell sehr viel Mana auf den Tisch bringt. Dazu kommen dann Token Generators wie Centaure Glade, die mir einen Platz geben, um all das Mana nutzen zu können.
Doch als ich mir die Zahlen der Mono Farben Decks auf EDHREC angeschaut habe, war ich sehr überrascht zu sehen, dass es von jeder Farbe mehr Decks gibt als von Mono Grün. Außer Weiß und Farblos natürlich. Es gibt auf der Website von EDHREC ca. 47.000 Mono-Grüne Decks. Dagegen haben Mono Blau 49.000, Mono Schwarz 53.000 und Mono Rot 56.000. Diese letzte Zahl hat mich auch überrascht, aber das ist ein Thema für einen anderen Blog Artikel. Heute geht es um Grün und darum starten wir jetzt auch damit.
Grün als Mono-Farbe
Ich habe schon ein paar Mono Grüne Decks gebaut, doch mit Ausnahme von meinem Yedora, Grave Gardener Deck, waren sie sich alle sehr ähnlich. Es ging darum, eine kritische Masse an Kreaturen aufs Board zu bringen und mit diesen Kreaturen anzugreifen. Ich will damit nicht sagen, dass die Decks nicht alle einen unterschiedlichen Schwerpunkt hatten. Mein Sachi Deck ist ein Shaman Tribal Deck, mein Reiki, History of Kamigawa Deck war ein Legendy Matters Deck und Marwy ein Storm Deck. Doch sie haben sich am Ende des Tages alle sehr ähnlich gespielt.
Und das ist das “Problem”, dass die meisten Mono Grünen Commander haben. Die Decks funktionieren und ich habe auch einige der Spiele gewonnen. Allerdings macht es vom Spielgefühl kaum einen Unterschied, welches der drei Decks ich spiele. Das mag an meiner persönlichen Unfähigkeit liegen, die mich immer wieder dasselbe Deck bauen lässt. Doch ich habe die Vermutung, dass es an etwas anderem liegt.
Denn keine andere Farbe in Magic verlässt sich so sehr auf ihre Staples wie Grün. Wenn man Ramp für sein Deck sucht, nimmt man natürlich Nature’s Lore und Three Visits. Und wenn man Karten ziehen will, nimmt man selbstverständlich The Great Henge und Guardian Project. Natürlich gibt es auch noch andere Karten, doch da man 100 Karten Singleton spielt, sind die auch alle im Deck. Und so ist der Rahmen immer derselbe, der Kern des Decks aber unterschiedlich.
Selbst Yedora kam recht schnell an ihre Grenzen, wenn auch aus anderen Gründen. Denn Yedora ist ein Combo Sacrifice Deck und das Spielziel war immer recht ähnlich. Man macht seine Länder zu Kreaturen, opfert die Länder und Yedora bringt sie zurück. Sie geht mit praktisch allem Infinite und muss sich dabei nicht mal besonders anstrengen. So habe ich auch dieses Deck nach kurzer Zeit wieder eingestampft, weil es mir keine Freude gebracht hat. Und das will was heißen, bei einem designierten Aristocrats Spieler.
Grün als Support
Wenn Grün die zweite oder dritte Farbe in einem Deck ist, dann ist es häufig so, dass sie die erste Farbe ist. Commander mit Grün in der Color Identity haben recht häufig einen ziemlichen Hang zu grünen Karten. Und das liegt eben daran, dass die grünen Staples so unverschämt gut sind. Die Jungs von EDHRECast haben sich in Folge 134 mit den Commandern beschäftigt, die die größte Dysbalance zwischen ihren Farben haben. Und ein sehr großer Teil davon hatte Grün in seiner Color Identity. Doch dadurch, dass sich der Karten-Pool bei mehreren Farben sehr vergrößert, hat man trotzdem noch genug Auswahl, um sein Deck davor zu schützen, wie ein Grün Deck zu spielen.
Denn Grün muss viele Kreaturen spielen, wenn man genügend Karten ziehen will. Es hat zwar Harmonize, aber das ist eben auch nur eine Karte im Deck. Kommt zum Beispiel Blau zu Grün, werden die Möglichkeiten und Strategien sehr viel vielfältiger. Blau zieht die Karten, Grün rampt und zusammen hat man ein Simic Deck, dass sich vor Karten und Mana nicht retten kann.
Doch ich spiele auch nicht besonders viele Multicolored Decks mit Grün. Ich bin mein derzeitiges Repertoire an Decks durchgegangen und von meinen 19 aktiven Decks sind nur drei Grün Decks: Mein Marwyn Deck, mein Imoti Deck und mein neues Wilson/Inspiring Leader Deck. Davon ist mein Marwyn Deck aktuell mit meinem Orvar Deck in einer Kiste und wird nie gespielt. Imoti hat auch schon lange keinen Gametable mehr gesehen und Wilson ist noch in der Testphase. Doch was genau ist mein Problem mit Grün?
Easy Mode
Ich fürchte, Grün ist mir zu einfach. Man hat so viele Optionen zu rampen, man hat allen Card Draw, den man in Kreaturen Decks braucht und alle Finisher. Man hat außerdem reichlich Tutoren, um immer genau die Kreatur zu finden, die man braucht. Und das finde ich langweilig. Es fühlt sich sehr selten nach einem Puzzle an, wenn man ein grünes Deck spielt. Man hat wenig Interaktion mit seinem Mitspieler*innen und löst keine Probleme, sondern wird so schnell wie möglich selbst eins. Wie bereits gesagt, das kann genau das sein, was Leute von Magic wollen. Doch das ist nicht mein Stil.
Ich mag es, wenn ich eine Challenge vor mir habe. Wenn mein Commander sechs Mana kostet und ich schauen muss, wie ich ihn aufs Feld bekomme. Wenn ich mir die nötige Zeit erkaufen kann, indem ich mit dem Board interagiere, bis ich meine Combo zusammen gebastelt habe. Das ist es, was mich reizt. Und bei einem Grünen Deck habe ich weniger das Gefühl, dass ich mich großartig damit auseinandersetzen muss, weil ich so schnell an Ressourcen komme.
Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, ich will hier niemandem absprechen, dass Grün eine wunderbare Farbe ist. Sie sorgt für starke Decks und Timmys und Tammys würden ohne Grün sehr traurig werden. Alles, was ich sagen möchte, ist, dass Grün nicht meine Farbe ist. Doch das soll niemanden davon abhalten, das Deck zu spielen, das am meisten Freude macht. Denn darum geht es am Ende des Tages. Ich hab einfach mehr Freude mit meinen Nicht-Grünen Decks als mit meinen Grünen.
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