Auf seine Karten in der Post zu warten ist gleichzeitig eine gute und eine nervige Erfahrung. Man schaut jeden Tag in den Briefkasten und ist aufgeregt. Sind die Karten da, ist es ein bisschen wie Weihnachten. Sind sie nicht da, ist es auch wie Weihnachten, nur dass die Eltern vergessen haben, Geschenke zu besorgen. Ich bin kein besonders geduldiger Mensch, besonders wenn ich die Karten für ein neues Deck bestellt habe. Doch nach einer guten Woche sind alle Karten angekommen, die ich bestellt habe und es ging darum, das Deck zusammenzubauen. Und sich zwischen Themen wie Cycling und Madness zu entscheiden.

Der erste Draft

Wie im letzten Text erwähnt, habe ich das Deck schon einmal online gebaut. Allerdings habe ich auch noch ein paar gute Karten zuhause gehabt, die ich ebenfalls im Deck unterbringen wollte. Denn eine Sache, die ich beim Goldfishing nicht bedacht habe, ist, dass der Raven Man zwar Token macht, die aber nur 1/1 Kreaturen sind. Wenn ich damit ein Spiel beenden möchte, brauche ich eine Menge Token und eine Menge Zeit. Meine Play Group ist zwar nicht besonders stark. Aber wenn ich mit 10 Token trotzdem noch 12 Züge brauche, um das Spiel zu beenden, ist das einfach zu lang.
Ich habe also meine Sammlung nach Karten durchsucht, die alle Kreaturen größer machen und die man in Mono Schwarz spielen kann. Leider ist es so, dass Schwarz nicht besonders gut darin ist, sein Team zu pumpen. Die Grundstrategie dieser Farbe ist, dass man seine Kreaturen opfert, um daraus Profit  zu ziehen. Doch ein paar Karten gibt es doch, darunter Dark Triumph. Ich habe diese Karte schon seit einer ganzen Weile in meiner Sammlung im Deck, allerdings hat sie es noch nie in ein Deck geschafft. Doch mein Raven Man Deck ist genau der richtige Ort dafür. Zudem habe ich hier auch ein Zuhause für meine Caged Sun gefunden. Sie gibt allen schwarzen Kreaturen einen Buff und sorgt dafür, dass alle Sümpfe für ein zusätzliches Mana tappen. Außerdem ist der Heraldic Banner ein absolut perfekter Mana Rock für dieses Deck.

Cycling vs Madness

Durch die Karten, die ich bestellt und die ich noch zuhause gehabt habe, waren nun 90 Karten in meinem Deck. Leider waren da noch keine Länder bei und ich habe den schwierigen Prozess begonnen, Karten wieder aus dem Deck zu werfen. Dabei ist es mir immer wichtig, dass ich die Cuts vor allem erst einmal im oberen Mana Value Segment vornehme. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich dann mehr Spaß an einem Deck habe. Dieses Deck hat allerdings die Herausforderung, dass der MV einer Karte nicht unbedingt der Wert ist, an dem man sich orientieren sollte.
Ich hatte ja schon im ersten Text geschrieben, dass ich erst einmal zu gleichen Teilen Madness und Cycling Karten ins Deck zu packen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, sich zu entscheiden. Für Cycling spricht, dass ich dadurch keine Karten auf der Hand verliere und trotzdem Token bekomme.  Für Madness spricht, dass ich die Mechanik mag und eine meiner liebsten Karten Voldaren Pariah ist. Diese Karte ist leider nicht so furchtbar gut in Commander, aber ich mag die Karte. Was schlussendlich den Ausschlag für die Entscheidung geliefert hat, ist der Fakt, dass Cycling ohne extra Discard Outlet funktioniert. Ich habe also einen großen Teil der Madness Karten aus dem Deck geworfen, darunter auch, schweren Herzens, meinen Pariah. Das bedeutet aber nicht, dass alle Madness Karten rausgeflogen sind. Doch das Deck ist jetzt von der Identität her ein Cycling Deck.

Die besten Karten

Wie schon erwähnt, habe ich mir damals das Cycling Precon aus Ikoria gekauft. Die meisten Karten daraus konnte ich nicht gebrauchen, weil es ein Jeskai Deck war. Doch war in diesem Deck auch der Fluctuator, der die Cyclingkosten von jeder Karte um zwei farblose Mana reduziert. Das bedeutet, dass ich Karten gegebenenfalls für 0 Mana cyclen kann. Da durch diesen Effekt nur die farblosen Manakosten reduziert werden, habe ich darauf geachtet, dass die meisten Karten im Deck 1 oder zwei Farblose zum cyclen kosten.
Dann habe ich mir gedacht, dass der Payoff für Cycling mit einem 1/1 Flieger zwar nicht schlecht ist, doch auch nicht stark genug, um ein Commander Match zu gewinnen. Um mir mehr Value für den Discard zu geben, ist außerdem noch der Bone Miser im Deck. Je nachdem welche Karte ich abwerfe gibt er mir Mana, Zombies oder lässt mich Karten ziehen. Das ist gerade im Late Game ein sehr mächtiger Effekt, weil ich so gegebenenfalls eine ganze Armee an Zombies in Instant Speed erstellen kann.
Außerdem zähle ich zu den besten Karten im Deck auch noch den effizientesten Finisher. Coat of Arms ist mittlerweile eine recht alte Karte, aber noch immer eine mächtige Karte. Die Kunst ist, sie nicht zu früh zu spielen, weil ihr Effekt global ist. Das bedeutet, dass sie auch für meine Gegner*innen gilt. In der Regel versuche ich sie nicht zu spielen, weil ich schon mehr als einmal an meinem eigenen Coat gestrorben bin. Aber Coat of Arms ist der beste Finisher, der mir in Mono Schwarz zur Verfügung steht.

Das Deck 1.1

Die finale Version des Decks ist nun soweit, dass ich damit spielen kann und mich gut fühle. Es ist ein bisschen weniger Card Draw im Deck als ich es gewohnt bin, allerdings brauche ich auch weniger, weil ich die Karten cycle. Ich bin noch immer nicht davon überzeugt, dass ich damit Spiele gewinnen kann, weil der Payoff noch immer recht gering ist, doch um das herauszufinden, muss ich das Deck im Spiel testen.
Ich habe 25 Karten im Deck, die ich cyclen kann und zudem noch 4 Discard Outlets. So ist gesichert, dass ich meine Strategie zu jedem Zeitpunkt verfolgen kann und immer genug Möglichkeiten habe, meinen Commander zu triggern. Ich spiele zwei Board Wipes in diesem Deck, der eine ist Decree of Pain und der andere ist der Archfiend of Ifnir. Durch die vielen Discards kann man mit dem Archfiend sehr gut das gesamte Board kontrollieren und ein Softlock auf das Spiel legen.
Ich treffe mich nächste Woche mit meiner Play Group und da wird der Raven Man ausgiebig getestet werden. Dann werde ich die Ergebnisse auswerten und Anpassungen vornehmen. Ist das alles aufregend 🙂

Kommentare

  • Puzzle : edh.l.ove
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    […] Cycling is Madness-Das ‘Raven Man’ Experiment Teil 2 […]

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