In meinem letzten Beitrag ging es um mein neues Ayesha Voltron Deck, das mir noch immer sehr viel Freude macht. Doch wie ich schon gesagt habe, hat das Deck ein wenig Probleme damit das Spiel zu beenden. Eine Person kann ich in der Regel raus nehmen. Doch dann sehe ich so gefährlich raus, dass sich die anderen Spieler*innen auf mich konzentrieren. Darum sind Allianzen für mich sehr wichtig, viel wichtiger als in den meisten anderen Decks, die ich so spiele. Allerdings habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr so gut darin bin, Allianzen zu schmieden. Oder zu sehen, wann eine Allianz ihrem Ende zugeht. Um mich erneut mit dem Thema zu befassen, habe ich mich dazu entschlossen, einen Artikel dazu zu verfassen. Denn wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, der damit Probleme hat.

Der Feind meines Feindes

Allianzen sind am Ende des Tages der Gegenpart zum Archenemy, über den ich schon geschrieben habe. Das ist auch eine Rolle, mit der ich wesentlich vertrauter bin. In der Regel läuft es so, dass ich mich aus allen Konflikten am Tisch rauszuhalte, bis meine Zeit gekommen ist. Doch dann schlüpfe ich auch in meine Rolle und versuche, das Spiel zu beenden. Darum liebe ich mein Kwain Deck so sehr. Ich sitze am Tisch, alle genießen die extra Karten und das extra Leben, bis es zu spät ist. Doch das funktioniert mit Ayesha nicht. 

Der Vorteil, den ich mit Kwain habe, ist, dass ich viel besser gerüstet bin, mit dem Tisch zu interagieren. Ayesha braucht eine kritische Masse an Artefakten und Equipment, damit das Deck funktioniert. Dadurch hat sie sehr viel weniger Platz für Interaktion. Doch das Schöne an Commander ist, dass man nicht alle Probleme alleine lösen muss. 

Doch ist es für mich schwierig zu erkennen, wann eine Allianz für jemanden Sinn ergibt und wann nicht. Ich kann das Board eben nur durch meine Brille betrachten und mir ist in der Regel klar, was für mich Probleme auf dem Board sind. Allerdings heißt das natürlich nicht, dass das auch für alle anderen Spieler*innen Probleme sind. Und viele Spieler*innen sind weniger bereit, Deals einzugehen, wenn sie Angst haben müssen, dass ein unblockbares Voltron Monster sie umbringt. Man kann natürlich Menschen bedrohen, um Deals zu erzwingen, aber das ist irgendwie nicht meine Art. Vor allem, weil ich selbst solche Deals in der Regel nicht eingehe.

Guck mal, hier ist das Problem

Dazu kommt, dass Kontroll Decks in der Regel wenig Blick für ihr eigenes Spielfeld haben müssen. Man betrachtet vor allem die Karten in seiner Hand und agiert mit den Menschen am Tisch. Das eigene Board rückt da in den Hintergrund. Das liegt auch und vor allem daran, dass ich in meinen Controll Decks keine Permanents auf dem Board haben will, die den Fokus auf mich lenken. Ich besitze keine Rhystic Study. Aber das ist auch eine Karte, die in meinem Kwain Deck völlig fehl am Platz ist. Denn worin die Study sehr gut ist, ist Menschen daran zu erinnern, dass man eine Rhystic Study auf dem Feld hat. Bei jedem Spell kommt die Frage, ob man ein Mana extra bezahlen will, was die Aufmerksamkeit wieder auf mich lenkt.

Ich spiele Smothering Tithe in dem Deck. Doch wenn es einen anderen, ähnlich guten Ramp Spell in dieser Art geben würde, würde ich sie tauschen. Durch den zusätzlichen Card Draw, den ich mit Kwain und anderen Effekten für alle generiere, habe ich genug Ressourcen, um es mit dem Rest vom Tisch aufzunehmen. Leider besteht auch hier das Problem, dass die Menschen ständig daran erinnert werden, wie gut Smothering Tithe eigentlich ist und wie viele Schätze ich mit ihr erzeuge. Das zeigt, wie gefährlich ich bin, auch wenn mein Board nur aus Kwain und der Tithe besteht. Denn meiner Erfahrung nach schauen Spieler*innen als erstes auf das Board, wenn sie das Problem am Tisch suchen. Darum ist es wichtig, dass das Board der Controll- Spieler*in so harmlos wie möglich aussieht. Denn nur so sind Leute bereit, eine Allianz einzugehen um eine*n andere*n Spieler*in aus dem Weg zu räumen.

Allianzen müssen enden

In Commander geht es um Spaß, aber auch darum, dass am Ende jemand das Spiel gewinnt. Darum muss man irgendwann die Allianzen, die man hat, auflösen und das Spiel alleine übernehmen. Das soll jetzt nicht heißen, dass man einen Deal oder der gleichen bricht. Davon halte ich persönlich überhaupt nichts, denn in Commander geht es um nichts als Spaß. Wenn jemand mit diesem niedrigen Einsatz trotzdem keine Absprachen einhalten kann, dann weiß ich nicht, ob ich mit dieser Person weiter spielen möchte. Findet man ein Schlupfloch, dann ist es was anderes, denn dann hat man seinen Deal nicht gebrochen. Aber das ist ein anderes Thema.

Doch auch so habe ich persönlich häufig das Problem, dass ich an Allianzen zu lange festhalte. In meinem Kopf bin ich noch in einer Allianz mit einer Person am Tisch, wenn sie mich schon lange als den klaren Erzfeind abgespeichert hat. Und das passiert mir häufiger mit meinem Ayesha Deck als mit meinen Controll Decks. Denn mit meinen Controll Decks weiß ich, dass ich der Feind bin, auch wenn es die anderen noch nicht wissen. Ayesha braucht sehr viel mehr Zeit und Set Up, bevor sie wirklich gefährlich werden kann. Doch komme ich mit ihr schneller zu einem Board State, der mich sehr gefährlich aussehen lässt. Auch wenn ich weiß, dass es mit den Karten in meiner Hand wahrscheinlich noch etwas dauert, bis ich das Spiel beenden kann.

Und dazu kommt dann noch das Voltron Problem. Ich bin für genau eine Person zur Zeit gefährlich. Man kann sich das ungefähr so vorstellen: Ich habe einen Revolver mit einer Kugel und drei Personen, die mit mir im Raum stehen. Für jede einzelne Person ist die Kugel tödlich, doch wenn ich sie abgefeuert habe, dann muss ich erstmal nachladen. Ich muss also mein Ziel auswählen und mich darauf verlassen, dass die anderen beiden Personen mir gegenüber freundlich gesinnt sind. Doch dafür gibt es wenig Grund, wenn sie keine Antworten auf der Hand haben. Doch sie geben mir erstmal das Gefühl, dass wir natürlich ein Team sind und dass wir hier zusammen gegen den Archenemy spielen.  Auch wenn sie im Hintergrund schon die Messer für mich schärfen.

Das ist eine Sache, die ich wesentlich mehr im Hinterkopf behalten muss, wenn ich dieses Deck spiele. Leider bin ich darin nicht so gut, wie ich gerne wäre. Das liegt wahrscheinlich ein wenig an der Übung, die man mit diesem Spielstil braucht. Doch ein großer Teil ist wahrscheinlich auch, dass ich einfach andere Decks gewohnt bin und meine Denkmuster falsch kalibriert sind. Zumindest für Ayesha und mich. Doch wenn man sein Problem erkannt hat, kann man ja daran arbeiten. Und lernen ist ja auch ein großer Teil dieses wunderbaren Spiels.

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