Magic the Gathering ist ein unglaublich kompliziertes Spiel. Nicht nur das Regelwerk ist für Laien schwierig zu greifen, es gibt unglaublich viele Punkte für Entscheidungen. Selbst im 1vs1 ist es nicht immer leicht zu entscheiden, von was eigentlich die größte Gefahr ausgeht. Wenn nun 1vs1vs1vs1 spielen wird es fast unmöglich. Alle Boards im Blick zu behalten und zu wissen, was ein*e Spieler*in in welchen Farben machen kann ist sehr viel. Darum glaube ich, dass Commander auch nicht das beste Format für neue Spieler*innen ist. Doch Threat Assessment ist nicht nur für Neulinge schwer. Auch ich habe noch immer meine Probleme damit. Auch wenn ich über die Jahre besser geworden bin, gehen mir noch immer große Threats durch die Lappen. Doch möchte ich heute einmal mit euch teilen, was mir bis jetzt beim Threat Assessment geholfen hat.

Threats von Anfang an

Threat Assessment startet wie so viel nicht erst, wenn man einem Blightsteel Colossus gegenübersteht, sondern gleich am Anfang von jedem Spiel. Schon die Commander sagen viel über die Gefahr aus, die von der jeweiligen Spieler*in ausgeht. Vielleicht hilft hier ein kleines Beispiel. Man in einem 4er Pod mit Chulane, Teller of Tales, Sygg, River Guide und Basandra, Battle Seraph. In diesem Fall geht die größte Gefahr von Chulane aus, weil er der deutlichst stärkste Commander am Tisch ist. Darum sollte man versuchen auch die anderen Spieler*innen davon überzeugen, das Chulane der Threat ist. 

Genauso sollte man sich nicht wundern, dass man als erstes angegriffen wird, wenn man ein Korvold, Fae-Cursed King Deck spielt. Die Informationen zu nutzen, die sich einem präsentieren ist der erste Schritt zum Threat Assessment.

Der richtige Zeitpunkt

Ein großes Problem an vielen Commander Tischen ist, dass nicht genug Interaktion gespielt wird. Die meisten Spieler*innen reagieren etwas genervt darauf, dass die eigenen Permanents oder Spells removed oder gecountert werden. Allerdings nimmt man sich damit sehr viel Potential für interessante Spiele. Im Zug einer Gegner*in reagieren zu können ist das, was Magic von so vielen anderen Spielen unterscheidet und so interessant macht. Das bedeutet natürlich nicht, dass man ausschließlich Removal und Counterspells in sein Deck packen sollte. Denn das ist ein sicherer Weg zu verlieren.

Counterspells sind sehr gute Antworten auf die meisten Threats, die eine Gegner*in haben kann. Allerdings haben sie in Commander das selbe Problem, was jede Art von Removal hat. Sie kosten uns Mana und eine Karte, um eine Karte von einer Gegner*in zu neutralisieren. Das bedeutet aber auch, dass die anderen beiden Gegner*innen uns beiden jeweils eine Karte voraus sind. Versucht man also in Commander den gesamten Tisch daran zu hindern, irgendetwas zu tun, wird man sehr schnell keine Karten mehr auf der Hand haben. Und der Rest des Tischs hat mehr als genug Grund, uns nicht leiden zu können.

Wenn man also Removal auf der Hand hat, sollte man bis zum allerletzten Moment warten, bevor man ihn benutzt. Denn selbst, wenn es einen Blightsteel auf dem Board gibt, sollte man ihn nicht sofort umbringen. Threat Assessment bedeutet zu sehen, wann etwas ein Threat ist und wann man sich darum kümmern muss. Die Spieler*in mit dem Blightsteel hat vielleicht gar nicht die Absicht uns anzugreifen. Dann brauchen wir auch unser Swords to Plowshares  nicht verschwenden. Oder jemand anderes hat eine Antwort, die sie benutzen können. In jedem Fall lohnt es sich abzuwarten, vielleicht löst sich das Problem von ganz alleine.

Threats für einen sind nicht Threats für alle

Es gibt Karten, die eine ziemlich fiese Reputation haben. Aura Shards, Rhystic Study und Smothering Tithe zählen zum Beispiel dazu. Allerdings sind nicht alle diese Karten gleich gefährlich. Wenn man selbst ein Deck Spielt, das keine Enchantments und Artefakte spielt, kann Aura Shards einem ziemlich egal sein. Smothering Tithe ist immer gefährlich, vor allem, wenn die Spieler*inn, die sie kontrolliert viele Karten auf der Hand hat. Die Karte, die in unserem Threat Assessment am höchsten bewertet werden sollte, ist aber Rhystic Study. Diese Karte hat das Potential sehr viele Karte zu ziehen, und wenn sie das nicht macht verteuert sie alle Spells der Gegner*innen. Sind also diese drei Karten auf dem Feld ist es klar, was wir zerstören.

Wenn wir allerdings ein Vehicle Deck spielen sieht die Sache anders aus. Wir haben keine Möglichkeit unseren Game Plan zu verwirklichen, wenn Aura Shards  auf dem Feld liegt. Darum sollten wir uns möglichst schnell darum kümmern. Das gilt selbst dann, wenn ein*e andere*r Spieler*in eine Rhystic Study  im Spiel hat. Hat ein*e Spieler*in die Antwort auf unser Deck auf dem Feld müssen wir uns darum kümmern, egal was sonst passiert. Genauso agieren die anderen Spieler*innen. Darum sollte man nicht vorschnell jemandem schlechtes Threat Assessment vorwerfen. 

Fazit


Threat Assessment in Commander ist unglaublich schwierig. Alle vier Spieler*innen haben Karten auf der Hand und auf dem Board und da den Überblick zu behalten ist nicht einfach. Insgesamt tut man gut daran, seine Antworten auf der Hand zu behalten und zu warten. Denn es kommt wesentlich häufiger die Situation, dass man wünscht, dass man noch eine Antwort hätte als die, dass man zu viele Antworten hat. Und wenn ich mir eine aussuchen könnte, dann weiß ich, welche ich davon wählen würde…

Kommentare

  • Volrath oder Gerrard 10: Einmal Threat, immer Threat : edh.l.ove
    Antworten

    […] Threat Assessment […]

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