Das ist der erste Artikel, den ich seit zwei Wochen veröffentlicht habe. Das liegt ein bisschen daran, dass ich wenig Commander gespielt habe und ich ziehe aus Spielen häufig meine Inspiration für diese Texte. Es liegt aber auch vor allem daran, dass ich sehr viel Zeit mit meiner Arbeit verbringe. Das Leben ist eben nicht immer so einfach, wie man es gerne möchte.

Als ich diesen Blog gestartet habe, war Corona noch im vollen Gange. Ich war zu 100 % in Kurzarbeit und habe mich nach einer Beschäftigung umgeschaut. Dadurch ist schlussendlich dieser Blog entstanden. Doch jetzt ist Corona (offiziell) vorbei und das Leben hat wieder fahrt aufgenommen. Die Jahre des Stillstandes sind vorbei und die Zeit, die ich für dieses Hobby habe, ist sehr viel rarer geworden. Das rückt die Dinge alle in ein anderes Licht. Und über diesen Prozess möchte ich hier heute schreiben. Es wird also etwas persönlicher als normalerweise und geht vielleicht etwas weniger um das Spiel an sich. Nur als kleine Warnung vorweg.

Der Anfang

Ich habe ja bereits in meinem Über mich Text geschrieben, wie ich dazu gekommen bin, diesen Blog zu starten. Corona war dafür ein ausschlaggebender Faktor. Ich arbeite seit einigen Jahren in der Gastronomie, einer Branche also, die von den Corona-Maßnahmen besonders betroffen war. Restaurants und Bars sind immer die ersten gewesen, die geschlossen wurden und leider auch die letzten, die wieder öffnen durften. Zu dem in unserem Hotel ein paar bauliche Probleme, die im zweiten Corona Winter behoben wurden. Das bedeutete für mich also, dass ich in den letzten beiden Jahren ungewollte Saison Arbeiter geworden bin.
Das hieß allerdings auch, dass ich sehr viel Zeit hatte, mich mit Magic und Commander auseinander zu setzen. Ich habe sehr viele Decks gebaut, die vor allem Konzepte waren. Ich habe auch ziemlich viele Karten in dieser Zeit gekauft. Und ich habe sehr viel Content konsumiert. Angefangen hat alles mit Game Knights. Aber dann auch Tolarian Community Collage, Playing with Power, Play to Win und wie sie alle heißen. Außerdem habe ich mich mit den neuen Sets auseinandergesetzt. Ich war zu der Zeit so up to date mit Magic, wie man es nur ist, wenn man kaum etwas anderes macht.
Nach einiger Zeit ist in mir der Wunsch gewachsen, selbst etwas zu dieser Community beizutragen. Wenn ich schon den ganzen Kram konsumiere, dann möchte ich damit auch noch was anderes machen als nur neue Decks bauen. Der meiste Content zu Commander ist englisch, was bei einem vornehmlich Nordamerikanischem Kartenspiel auch keine so große Überraschung ist. Darum ist recht schnell für mich der Entschluss gefallen, dass ich meine Sachen auf Deutsch machen wollte. Und da ich mich beim Schreiben immer am wohlsten gefühlt habe, war auch ziemlich schnell klar, dass es wohl ein Blog werden würde.
Da ich das ganze ein bisschen professionell aufziehen wollte, hat mich meine Dame sehr unterstützt, die Website aufzusetzen. Ich bin, was Technik angeht, ein sehr ungeduldiger Mensch und ihr für ihre Unterstützung unendlich dankbar. Ohne sie wäre es vielleicht nicht so weit gekommen wie jetzt. Außerdem habe ich herausgefunden, dass man die offizielle Magic Kunst für seinen Content verwenden darf, solange eindeutig zu erkennen ist, dass es offizielle Mtg Kunst ist und so lange man kein Geld dafür nimmt, dass Menschen den Content konsumieren. So ist der Blog entstanden und hat sich langsam zu dem entwickelt, was er heute ist.

Das erste Jahr

Wenn ich meine ersten Texte lese, fühlt sich das ziemlich komisch an. Es waren in erster Linie Deck Techs meiner persönlichen Commander Decks und vieles, was ich da beschrieben habe, würde ich heute deutlich anders machen. Nicht nur, wie die Decks aufgebaut sind, sondern auch, wie ich die Texte geschrieben habe. Ich merke eine kleine Entwicklung bei mir und meinem Stil, was ganz natürlich ist. Je länger man eine Sache macht, desto mehr Übung hat man einfach darin.
Doch mir ging es vor allem erstmal darum, meine Seite mit Leben zu füllen. Und Deck Techs sind da sehr dankbar. Sie sind schnell geschrieben, man hat eine konstante Vorlage und man muss sich um das Thema keine Gedanken machen. Denn das Thema ist das Deck. Ich hab das so lange gemacht, bis ich eine Video mit Josh und dem Professor gesehen habe, in dem sie sich auch über ihre Anfänge unterhalten haben. Da kam raus, dass sie Deck Techs fast völlig aus ihrem Repertoire geworfen haben, weil sie nur eine sehr kleine Zielgruppe haben. Nämlich die Menschen, die sich mit dem Commander auseinander setzen wollen. Wenn das Thema allgemeiner ist, spricht man deutlich mehr Menschen an. Das klang für mich sehr einleuchtend und man kann ziemlich gut sehen, an welchen Zeitpunkt ich fast vollständig damit aufgehört habe, Deck Techs zu schreiben.
Doch wenn wir ehrlich sind, hat es auch mir mehr Spaß gemacht, wenn ich nicht nur stumpf eins meiner Decks vorstelle. Denn das Schöne an Commander ist ja, dass es so viel mehr gibt als die Decks und das Gameplay. Ein Grund, warum ich Shiny´s Command mochte, bevor ich selbst eine Folge mit Patrick aufgenommen habe, war, dass er Commander als Grundlage für philosophische Themen genommen hat. Und das funktioniert, weil Commander so ein großartiges Spiel ist. Es ist ein Mikrokosmus menschlicher Interaktionen und ich glaube vor allem deshalb das populärste Format von MtG.
Ich habe also aufgehört, Tipps und Tricks zu verteilen, denn ich bin bei weitem nicht gut genug als Spieler, als das ich da irgendwem erklären könnte, wie sie als Spieler*in besser wird. Ich bin mehr dazu übergegangen, von meinem Stil und von meinen Erlebnissen in Commander zu schrieben. Darum sind Spiele für mich auch so wichtig als Inspiration, denn häufig fallen mir erst interessante Themen ein, wenn ich selbst in so einer Situation bin. Und damit kommen wir schon zur Gegenwart.

Im Moment

Mein Leben ist auch wieder zu seinem Vor-Corona-Stand zurück gekommen. Das bedeutet, dass ich ziemlich viel Arbeite, vor allem in den Abendstunden und das ich die Abende, die mir bleiben, mit meiner Frau verbringe. Da bleibt leider nicht so viel Zeit für Magic und Commander, wie ich es gerne wollte. Ich habe es in den letzten drei Wochen genau einmal geschafft, mich mit ein paar Leuten zusammenzusetzen und Commander zu zocken. Und das ist leider etwas wenig.

Zu dem stehen bei mir große Veränderungen an im privaten Leben. Meine Dame, die mittlerweile meine Frau ist, ist schwanger und wir erwarten in Kürze unser erstes Kind. Das wird natürlich noch mehr von meiner Zeit in Anspruch nehmen. Das soll jetzt nicht als Kritik verstanden werden, ich freue mich sehr auf den neuen Menschen in meinem Leben und alles, was damit einher geht. Doch es rückt mein Hobby natürlich noch in ein neues Licht.
Ich glaube, dass Tempo, was ich mit Commander und MtG gefahren bin, ist nur sehr schwer zu halten, wenn man sich nicht beruflich damit beschäftigt. Und bevor ich von dem Blog leben kann oder überhaupt anfange, damit Geld zu verdienen, muss noch einiges passieren. Doch die Arbeit ist es mir glaube ich nicht wert. Ich liebe dieses Spiel und ich werde es auf jeden Fall noch weiter betreiben. Allerdings muss ich schauen, wie viel in den nächsten Monaten hier auf diesem Blog passieren wird. Wenn ich nicht spiele, kann ich nicht schreiben und mir einfach etwas aus den fingern zu saugen, damit ich einen Artikel in der Woche posten kann, scheint mir auch nicht sinnvoll.

Doch es wird wieder eine Zeit kommen, in der ich mehr Zeit für mein Hobby habe. Und in dieser Zeit werde ich wahrscheinlich auch wieder mehr Muse haben, meine Gedanken hier zu teilen. Doch bis dahin kann es sein, dass ich mich nur sehr unregelmäßig melde. An alle, die diesen Text bis hierhin gelesen haben, ein herzliches Dankeschön. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum ich eure Zeit und Aufmerksamkeit verdiene, doch ich freue mich über jede Interaktion, die ich mich euch habe. Sei es auf Twitter oder diversen Discord Servern. Ihr seid großartige Menschen und ich freue mich auch in Zukunft mit euch zu tun zu haben 🙂

Kommentare

  • Stefan K
    Antworten

    Der leichte Part des Kommentars: einfach einmal ein Danke an dich, dass du dir Zeit und Mühe genommen und gemacht hast, deine Gedanken frei kundzutun. Das können weniger Menschen als zumindest ich es gedacht und erwartet habe.

    Ich weiß nicht, warum du die Zeit der anderen Leser verdienst; meine Zeit verdienst du in Anerkennung, dass ich davon ausgehe, dass ich einen Text in 5 Minuten lese, für den du dir Stunden zum planen, schreiben und überarbeiten genommen hast. Ich mag deinen Blickwinkel auf das Spiel und teile deine Einstellung, dass es mehr als nur Pappkarten mit Tinte drauf sind – ich spiele seit über 15 Jahren in einer überwiegend festen Gruppe von Freunden; wir könnten auch jede Montag Halma spielen; tun wir aber nicht, wir spielen Commander.
    Was ich dir noch auf den Weg geben möchte: du musst dir meine Zeit auch gar nicht „verdienen“, ich lese deinen Content freiwillig und genieße es, gerade mit einer Tasse Kaffee auf der Terasse zu sitzen und ein bisschen Inspiration und Gedankenanstöße aufzunehmen.
    Vielen Dank für deine Zeit, denn Zeit ist kostbar und ich bin froh, dass wir sie über deinen Blog in einer Art teilen.

    • OveBoyer
      Antworten

      Hallo Stefan,

      vielen Dank für deine lieben Worte. Es hat mich sehr gefreut, als ich deinen Kommentar gelesen habe und noch mehr, dass ich dir mit meinem Schreiben ein wenig den Tag versüßt habe. Kommentare wie dieser sind es, die die ganze Arbeit rechtfertigen, die ich in den Blog stecke und deshalb möchte ich dir sehr danken. Ich hoffe, dass ich dir auch in Zukunft ein paar Freunden machen kann, denn ich werde hier noch einiges zu Papier bringen 🙂

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