Heute geht es mal um ein Thema, dass mir ein bisschen zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat in dem gesamten Diskurs für Commander. Doch ist es ein integraler Teil der gesamten Spiel Erfahrung und kann ein Spiel zu einer guten oder einer schlechten Erfahrung machen: Es geht hier um die Etikette an einem Commander Tisch. Ein paar einfache Regeln, die man sehr leicht befolgen kann, um die eigene und die Spielerfahrung aller Mitspieler*innen zu verbessern. Das hat zwar nicht direkt mit dem Spiel zu tun, doch ist Commander eben und vor allem auch ein soziales Spiel. Die Etikette hilft dabei, dass alle eine gute Zeit zusammen haben.

1. Stellt euch vor

Das klingt trivial, ist aber meiner Meinung nach super wichtig. Im digitalen Zeitalter, in dem Commander auch viel über Spelltable gespielt wird, macht es sehr viel aus, wenn man die Namen aller Spieler*innen am Tisch kennt. Meist geben sich die Leute User Names, doch ist es immer schöner, wenn man die “richtigen” Namen im Pod kennt. Außerdem macht es das Spiel einfacher, wenn man klar kommunizieren kann, mit welchem Board man gedenkt zu interagieren.

Das gleiche gilt für Pickup Games in einem Store. Man sollte sich vorstellen und nach den Namen der anderen Spieler*innen fragen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und erhöht den Spaß am Spiel. Außerdem ist dadurch schon das erste Eis gebrochen und man kommt mit allen leichter ins Gespräch.

2. Die Zeit aller Spieler*innen ist gleich viel wert

Auch das sollte keine Neuigkeit sein. Wenn sich vier Personen dazu entschließen ein Spiel zu spielen sollten alle erwarten können, dass sie zu gleichen Teilen in dieses Spiel involviert sind. Das bedeutet, dass man nicht mittendrin aufsteht, wenn es nicht unbedingt sein muss. Oder das man nebenbei mit seinem Handy am rumspielen ist. Oder das man ein Gespräch mit einer Person startet, die nicht am Tisch sitzt. All diese Dinge sollten keiner großen Erklärung bedürfen, weil sie keine spezielle Commander Etikette sind, sondern einfach höfliches Verhalten sind. 

Doch Zeit kann auch auf andere Arten und Weisen “vergeudet” werden. Wenn ich mit meinem Galazeth Prismari Deck an einen Tisch gehe, dann sage ich vorher, dass es ein Sturm Deck ist. Für Leute, die damit nichts anfangen können: Ein Sturm Deck ist darauf aufgebaut, dass es in einem Zug möglichst viele Spells casted um dann mit einem Sturm Finisher zu gewinnen. Bei Galazeth ist dieser Finisher Dragonstorm, der dann auch noch ein Tutor ist. Der letzte Zug in diesem Deck kann schon eine Weile dauern, in der Regel so zwischen 10 und 15 Minuten.

Wenn jemand keine Lust hat gegen so ein Deck zu spielen kann ich das sehr gut nachvollziehen. Daher sage ich vorher, worauf es bei dem Deck hinausläuft, damit meine Mitspieler*innen eine Gelegenheit haben, ihr Veto einzulegen. Wenn man sein Deck kennt und weiß, dass es sehr lange Züge produzieren kann, sollte man das auch kommunizieren. Dann wissen alle, worauf sie sich einstellen können und können gegebenenfalls noch ihre Decks anpassen.

Die letzte Art, gegen die Etikette zu verstoßen ist, sein Deck falsch zu repräsentieren. Wenn man vor einem Spiel sein Deck als eine 6 verkauft und weiß, dass es in Wirklichkeit eher eine 8-9 ist, dann hat man nicht nur gelogen, sondern auch die Zeit seiner Mitspieler*innen vergeudet. Man wird das Spiel sehr wahrscheinlich gewinnen, weil man das Powerlevel falsch angegeben hat. Doch zwingt man seinen Mitspieler*innen damit ein Spiel auf, dass sie nicht haben wollten. Das ist nicht nur ein Verstoß gegen die Etikette, sondern einfach ein Dick Move. Wenn man so dringend gewinnen muss, dann sollte man sich überlegen, ob Commander wirklich das richtige Format ist.

Doch sei hier dazu gesagt, dass ich bis jetzt nur davon gehört habe, dass Menschen das machen. Persönliche Erfahrungen habe ich damit (zum Glück) noch nicht gemacht.

3. Jede*r spielt für sich

Leider sehe ich viel zu oft, dass Menschen sich über das Threat Assessment von anderen Spieler*innen aufregen. Ich habe dazu schon einen ganzen Beitrag geschrieben, daher werde ich hier nicht zu doll ins Detail gehen. Aber es sei hier gesagt, nur weil ich ein Problem mit einem Spell oder einem Board habe, heißt das noch lange nicht, dass meine Gegner*innen auch ein Problem damit haben.

Ein wichtiger Teil von Magic sind die Informationen, die wir nicht haben. Ich kann nicht wissen, ob eine meine*r Gegner*innen die perfekte Antwort für ein Problem auf der Hand hat. Daher sollte ich mich nicht darüber beschweren, warum Menschen sich nicht um meine Probleme kümmern. Ich kann natürlich Deals machen, aber wenn da niemand drauf eingehen möchte, dann muss ich auch das akzeptieren, ohne mich lautstark darüber zu beschweren.

4. Weniger ist mehr

Man sollte sich in der Regel etwas zurückhalten, wenn es an das lautstarke Beschweren geht. Man kann durch seine Worte die Stimmung an einem Tisch sehr schnell zu kippen bringen und man sollte sich genau überlegen, ob es das wert ist. Ich habe schon häufiger erlebt, dass Leute nach einem Spiel noch einmal herausstellen mussten, dass sie gar keinen Spaß hatten, weil das Spiel auf die eine oder andere Weise geendet ist. Natürlich kann man damit unzufrieden sein und das auch sagen, aber wie so häufig macht der Ton die Musik.

Nur weil man ein persönliches Problem mit Infect hat, sollte man nicht anfangen Leuten ein schlechtes Gefühl wegen der Karten zu geben, die sie in ihrem Deck spielen. Gewinnen ist nicht unfair, dass sollte man nicht vergessen. Und darum geht es letzten Endes bei Commander. Und mit vier Spieler*innen am Tisch gewinnt man eben weniger häufig als mit nur zweien. 

5. Wisse, wann du gefährlich bist

Das ist einer meiner größten Punkte, was die Etikette angeht. Man sollte wissen, wann man gefährlich ist, oder so aussieht. Denn wenn man gefährlich aussieht kann es passieren, dass sich alle Spieler*innen gegen einen verbünden und zusammen versuchen, einen aus dem Spiel zu nehmen. Das ist das schöne an Commander, dass man diese Allianzen bilden kann um einen Archenemy zu besiegen. Doch wenn der Archenemy nicht weiß oder nicht wahrhaben will, dass sie jetzt gerade die gefährlichste Person am Tisch ist, kann es passieren, dass sie darauf mit Salz reagiert. Und das verstehe ich nicht.
Wenn ich eine dominante Position im Spiel habe erwarte ist, dass meine Gegner*innen versuchen mich zu schwächen, mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. Denn alle wollen Gewinnen und dafür müssen sie verhindern, dass jemand vor ihnen das Spiel beendet. Es ist also kein persönlicher Angriff, wenn man sich auf einmal einer Allianz aus allen Spieler*innen gegenübersieht. Vielmehr zeigt es, dass man gefährlich ist und das sollte man als Kompliment werten und die Herausforderung annehmen. So werden gute Geschichten geschrieben, die man sich noch lange erzählt. Wenn man salty wird, kann es hingegen eher sein, dass Leute irgendwann keine Lust mehr haben mit einem zu spielen.

Zusammenfassung

Insgesamt ist Etikette an einem Commander Tisch nicht besonders schwer. Einfach zusammenfassen lässt es sich mit: Sei kein Arsch und achte auf deine Mitspieler*innen. Empathie hilft natürlich auch. Das alles ist natürlich keine Garantie, dass man nicht trotzdem unangenehme Erfahrungen macht. Doch wenn man selbst mit gutem Beispiel vorangeht sind die anderen Spieler*innen wesentlich motivierter, es einem nach zu tun. Das ist die beste und nachhaltigste Art und Weise diese Etikette auch an fremden Tischen zu etablieren und die Chancen auf nette Games zu erhöhen 🙂

Kommentare

  • Zeit : Oves EDH Welt
    Antworten

    […] Etikette […]

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