Ich folge auf Instagram MTG_Commander_DE, der sehr starke Commander Decks baut. Er spielt in seinem Deck S-Tier-Commander und sehr viele Tutoren und wir sind häufiger darüber ins Gespräch gekommen. Er baut seine Deck bewusst sehr stark, weil das dem Powerlevel seiner Playgroup entspricht und ein starkes Commander Deck schließt nun mal eine Menge Tutoren mit ein. Dem will ich nicht widersprechen, Tutoren gehören zu den stärksten Karten, die man in Commander spielen kann. Doch benutzte ich recht wenig Tutoren, zumindest dachte ich das lange. Doch dann habe ich mich etwas mehr mit meinen Decks und dem Thema auseinandergesetzt und habe meine Meinung teilweise geändert.
Was ist ein Tutor?
Um alle Menschen abzuholen, die grade nicht sicher sind, worum es hier eigentlich geht einmal kurz eine Definition. Tutoren sind Karten, die es einem erlauben seine Bibliothek nach anderen Karten zu durchsuchen. Sie heißen Tutoren weil es seit den ersten Editionen von Magic Karten wie Demonic Tutor gibt, die als erste diesen Effekt hatten. Seit dem sind noch der Enlightened Tutor, der Grim Tutor und der Vampiric Tutor dazu gekommen. Darum ist man irgendwann einfach dazu übergegangen alle Effekte, die die Bibliothek durchsuchen Tutor zu nennen. Einige gehen sogar so weit, dass sie den vorgang des Bibliothekdurchsuchens tutorn nennen. Doch was ist so schlimm daran, wenn man viele Tutoren in seinem Commander Deck hat?
Mein Problem mit Tutoren
Ich habe hier ganz bewusst nicht “Das Problem mit Tutoren” geschrieben, weil es sich hier um meine Meinung handelt. Wie immer hege ich keinen Anspruch für alle Mitglieder dieser Community zu sprechen. Aber wenn man mich fragt muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich keine Tutoren mag. Der Grund dafür ist, dass man nicht umsonst ein Deck mit 100 Karten spielt. Eine gewisse Varianz in seinem Spiel ist der Grund, warum ich Commander spiele. Wenn es mir darum geht, meinen Gegner so effizient wie möglich zu besiegen spiele ich Draft oder Standard. In Commander geht es mir darum ein Deck so zu bauen, dass es mit allen Karten funktioniert. Wenn man gewinnt, dann liegt es an der Synergie aller Karten im Deck und nicht daran, dass ich mir immer die richtigen Karten suchen kann. Tutoren gehen für mich gegen die Philosophie von Commander.
Das heißt natürlich nicht, dass ich gar keine Tutoren spiele. In den meisten meiner Decks habe ich ein oder zwei Tutoren. Doch ich achte darauf, dass es keine unbegrenzten Tutoren sind. In meinem Teshar Deck, was eines meiner Combo-Decks ist, spiele ich Enlightened Tutor und Idyllic Tutor. Aber beide finden nur Verzauberungen oder Artefakte. Vor allem der Idyllic Tutor zählt mehr als Sca Outlet in dem Deck, weil ich damit nur zwei Verzauberungen finden kann. Die eine ist Fanatical Devotion und das andere Martyr’s Cause. Doch dadurch wird das Deck nicht zu konstant. Ich brauche trotzdem noch einige Teile um eine Loop zu bauen, die das Spiel gewinnt. Ist das Deck dadurch stärker? Absolut. Freue ich mich, wenn ich einen Tutor auf der Hand habe? Nicht unbedingt. Tutoren sind keine interessanten Karten und brauchen immer Zeit, bis man sie ausgeführt hat. Denn selbst wenn man nur eine bestimmte Karte suchen kann, muss man die auch erstmal finden.
Sind Tutoren schlecht für Commander?
Hätte man mich vor ein paar Tagen gefragt, hätte ich “ja” gesagt. Aus den Gründen, die ich oben genannt habe. Doch diese Betrachtung ist etwas eindimensional, weil das Feld Tutor noch sehr viel größer ist als bis jetzt zugegeben. Rampant Growth ist ebenfalls ein Tutor. Das meiste, was es an grünem Ramp gibt sind Tutoren. Fetchländer sind Tutoren. Da gehören auch Myriad Landscape und Evolving Wilds dazu. Es gibt so viele Effekte in Commander, die die Bibliothek nach Karten durchsuchen. Und all diese Effekte auszuschließen wäre glaube ich negativ für das Format. 3-5 Farbige Decks wären kaum spielbar, weil man keine vernünftige Manabase mehr bauen kann. Grün hätte ein enormes Handicap, wenn es keine zusätzlichen Länder mehr ins Spiel bringen könnte. Combo Decks wären nur noch sehr schwer zu spielen.
Doch das ist noch nicht mal das dramatischste was passiert, wenn man keine Tutoren mehr hätte. Alle lustigen Ideen für Decks, die man grade bauen kann würden wegfallen. Rachel Weeks und Dan Sheehan haben da in ihrer aktuellen Ausgabe des “The Commander Sphere” Podcast drüber geredet. Es ging zwar eigentlich um Proxies, aber sprach auch wichtige Punkte an, die hier relevant sind. Denn Tutoren ermöglichen Decks, die ohne einfach nicht möglich wären. Starke Karten können dazu genutzt werden um schwache Strategien spielbar zu machen und darum ist es wichtig allen Leuten die Möglichkeit zu geben mit allen Karten zu spielen.
Und was machen wir mit diesen Informationen?
Ich glaube, am Ende des Tages sollte jeder mit den Karten spielen, die er gerne mag. Commander ist ein Format, dass man in unglaublich vielen Varianten spielen kann. Und das ist auch sehr gut so. Ich habe für mich entschieden, dass ich weniger Tutoren in meinem Deck gut finde. Das bedeutet allerdings nicht, dass das für jeden stimmen muss. Und das ist absolut in Ordnung. Auch hier ist es wieder wichtig vor dem Spiel klar zu machen, was man möchte. Ich nehme in Kauf, dass meine Decks mehr Varianz von Spiel zu Spiel haben und das ist in Ordnung. Wenn jemand sein Deck voll Tutoren packen möchte, weil er das stärkste, konstanteste Deck bauen möchte, dann ist das auch ok. Wenn man Sisay, Weatherlight Captain als Commander spielt, weil man ein 5-Farben-Nekusar-Deck bauen will ist das auch ok. Macht einfach, was euch glücklich macht, mit Tutoren oder ohne 🙂
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