An einem Commander Tisch sitzen in der Regel 4 Personen, die in der Theorie alle gegeneinander spielen. Die Realität sieht allerdings häufig anders aus. Denn meist gibt es eine*n Spieler*in, die wesentlich gefährlicher ist als der Rest vom Tisch, den so genannten Archenemy. Ein Archenemy wird vom Rest des Tisches als so große Gefahr wahrgenommen, dass sich alle anderen Spieler*innen verbünden um die Gefahr gemeinsam zu bekämpfen. Heute soll es in meinem Artikel darum gehen, wie man die Rolle des Archenemies “richtig” ausfüllt. Denn es kann auch Spaß machen, wenn man den Tisch gegen sich hat.
Was, ich?
Einer der wichtigsten Schritte um ein guter Archenemy zu werden ist, zu wissen, dass man der Archenemy ist. Das ist für viele Spieler*innen, gerade wenn sie noch recht neu sind, nicht immer ganz einfach. Denn am Anfang möchte niemand zur Zielscheibe werden, obwohl der Commander alleine schon dafür sorgt.
Mein Bruder hat ein Toxrill, the Corrosive Deck und sich am Anfang immer gewundert, warum sie keinen Turncycle überlebt hat. Doch Toxrill ist einer dieser Commander, die den gesamten Tisch gegen sich verbünden. Selbst wenn sie nur in der Command Zone liegen. Das muss man wissen und sein Deck so aufbauen, dass es mit dieser ganzen Aufmerksamkeit fertig werden kann.
Wer nicht gerne im Mittelpunkt steht und gerne unauffälliges Magic spielt sollte sich keinen Archenemy Commander aussuchen. Denn wenn ein Commander sehr stark ist oder sehr schnell mit allem möglichen infinite geht, werden die restlichen Spieler*innen am Tisch darauf konzentrieren, dass der Commander nicht mehr am Spiel teilnimmt. Und der beste Removal ist nun einmal Player Removal. Commander, bei denen das passieren kann sind neben Toxrill Breya, Etherium Shaper, Urza, Lord High Artificer und Kinnan, Bonder Prodigy. Wenn ich einen dieser Commander an meinem Tisch sehe halte ich immer Removal offen.
You see Mister Bond…
Doch mitunter passiert es, dass man Archenemy wird, obwohl man einen unauffälligen Commander spielt. Das passiert mir zum Beispiel regelmäßig mit meinem Kwain Deck. Alle freuen sich über den kleinen Hasen und den Card Draw, den er allen ermöglicht. Doch wenn ich meinen Approach of the Second Sun spiele ändert sich die Stimmung merklich. Denn dann hat der Tisch in der Regel 1-2 Züge Zeit mich aufzuhalten, ansonsten gewinne ich das Spiel. Aber das ist mir in dieser Situation auch bewusst und ich caste den Approach nicht, wenn ich keine Antworten auf der Hand habe. Wenn alle wissen, worauf sie sich einlassen kann es eine sehr interessante Spielsituation werden. Außerdem ist es eine der Geschichten, die man noch lange erzählt.
In der Situation in der man der klare Feind am Tisch ist, ist fast alles erlaubt. Man muss damit rechnen, dass man von allen Spieler*innen angegriffen wird und dass das eigene Board dezimiert wird. Wahrscheinlich werden die anderen Spieler*innen auch keine Deals mehr mit dem Archenemy eingehen, doch das soll nicht heißen, dass man es nicht versuchen sollte. Denn es kann auch sehr witzig sein der Archenemy zu sein. Denn wenn jeder seine Rolle kennt kann man seinen inneren Bond-Bösewicht raus holen und seinen bösen Plan erzählen, während der Rest vom Tisch versucht den Plan zu vereiteln.
Kenn dein Deck
Damit der Spaß am Spiel für alle nicht verloren geht sollte man selbst wissen, wann das eigene Deck gefährlich ist. Oder wann es gefährlich aussieht, denn auch darauf reagieren die anderen Spieler*innen. In meiner anderen Spielgruppe haben wir eine Spielerin, die noch nicht so lange Magic spielt und deshalb noch ein paar Fehler begeht, die sie wahrscheinlich auch nur einmal macht. Sie ist im Moment aber Königin der gefährlichen Board States ohne Haste.
Ihr Katilda Deck zum Beispiel sieht sehr schnell gefährlich aus. Sie hat viele große Kreaturen, die sich alle gegenseitig buffen, aber nur noch wenig Karten auf der Hand. Das bedeutet, dass sie nach einem Board Wipe praktisch nicht mehr am Spiel teilnimmt. Oder sie merkt bei ihrem neuen Hapatra Deck, dass sie eine Infinite Combo auf dem Board hat und unendlich viele Snakes erzeugen kann. Doch da sie das alles in ihrem Zug gemacht hat, hat man Zeit sich darum zu kümmern.
Das ist jetzt kein Finger Pointing, sondern ein Beispiel für Archenemies, die nicht gewusst haben, dass sie der Archenemy geworden sind. Gefährliche Board States sind aber nur ein Teil der Gleichung. In meinem Donal Deck passiert es sehr häufig, dass ich sehr viele Karten ziehe und das gleich mehrere Züge hintereinander. Karten ziehen sieht immer sehr gefährlich aus und ist es auch, da soll man mich nicht falsch verstehen. Allerdings ist das Deck ein Budget Deck, in denen ich nicht viele Bombs spiele, die das Spiel beenden. Und so passiert es öfter als nicht, dass ich mit einer Hand voller 1/1 Flieger sitze und von allen anderen als Archenemy wahrgenommen werde.
Damit will ich jetzt nicht sagen, dass Leute, die viele Karten auf der Hand haben nicht gefährlich sind. Ich will damit sagen, dass das eine “Schwäche” des Decks ist, die mich mehr zum Ziel macht als das Deck verträgt. Aber ich kann niemanden verübeln, dass sie mich zum Ziel ausrufen, auch wenn ich viel weniger gefährlich bin als ich aussehe. Doch wenn ich sowieso das Ziel von allen bin, kann ich dann auch einen Sower of Temptation spielen, schlimmer kann es nicht werden. Wenn man das Ziel ist, kann man auch böse Karten ohne Reue spielen und das ist das schöne daran Archenemy zu sein. Wenn man selbst nicht salzig wird, hat der Rest vom Tisch auch weniger Grund salty zu werden 🙂
jedes Commander Spiel braucht einen Archenemy. Und jeder kann es werden, auch wenn es nicht jeder sein will 🙂
Kommentare
[…] Archenemy- aber richtig […]
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