Counterspells sind so alt wie Magic und wurden schon in Alpha gedruckt. Da war man sich allerdings noch nicht so einig, wie das Color Pie funktionieren sollte und darum hat nicht nur Blau Counterspells bekommen. Einer der bekanntesten Roten Counterspells Red Elemental Blast kommt auch aus Alpha. Doch der Namensgeber für die ganze Kategorie, der klassische Counterspell, ist blau. Und mittlerweile ist der Großteil aller Counterspells in dieser Farbe zu finden. Das ist auch der Grund, warum Menschen nicht gerne gegen Blau spielen. Countermagic ist einer der meist gehassten Aspekte von Magic the Gathering. Ich bin der Meinung, dass das nicht sein muss und das Counterspells einen schlechten Ruf haben, weil sie falsch gespielt werden. Daher schreibe ich diesen Artikel dazu.
Full Control
Counterspells sind Removal. Das ist eine Wahrheit, die bei vielen Commander Spieler*innen noch nicht angekommen zu sein scheint. Sie sind effizienter Removal, weil sie eine der wenigen Wege sind mit Spells auf dem Stack zu interagieren. Doch sie sind dadurch auch sehr situativ und schwierig zu spielen, weil sie für alle Probleme auf dem Board tote Karten sind. Daher gibt es in fast allen Formaten so genannte Controll-Decks, die darauf ausgelegt sind jeden Spell der Gegner*innen zu countern oder zu removen. Doch das funktioniert in Commander nur mäßig gut.
Folgendes Szenario zeigt gut, wo das Problem liegt. Wenn eine*r meiner Gegner*innen einen Spell castet und ich einen Counterspell spiele haben wir beide eine Karte verloren. Im 1vs1 wäre das ein “fairer” Tausch. In Commander bedeutet das aber, dass meine anderen Gegner*innen uns nun eine Karte voraus sind, weil sie nichts machen mussten und der Boardstate sich nicht geändert hat. Als ein*e Spieler*in zu versuchen es mit den Ressourcen des ganzen Tisches aufzunehmen ist ein Plan, der nicht funktionieren kann.
Wenn man in Commander Control spielen möchte hat man entweder die Möglichkeit Board-Wipe-Tribal zu spielen, weil ein Board Wipe selten ein 1 for 1 ist. Oder man muss sich genau überlegen, welche von den vielen Karten in den Decks meiner Gegner*innen wirklich die Probleme sind. Das macht Counterspells so schwer zu spielen.
Counterspells als letzter Ausweg
Ich habe in der Einleitung geschrieben, dass ich das Gefühl habe, dass Counterspells häufig falsch gespielt werden. Vielleicht lässt sich nach dem letzten Absatz besser verstehen, warum ich das denke. Ein Counterspell sollte die letzte Waffe für ein Problem sein, dass sich ansonsten nicht lösen lässt. Doch von einigen Spieler*innen wird es anders eingesetzt. Force of Will ist eine großartige Karte und mit Abstand einer der besten Counterspells, die je gedruckt wurden. Er kostet 5 Mana, wenn man ihn casted, aber er hat auch eine Alternat Casting Cost. Man kann auch, statt das Mana zu zahlen, eine Blaue Karte aus seiner Hand ins Exil schicken und ein Leben verlieren. Dadurch kann man den Will auch casten, wenn man kein offenes Mana mehr hat, was ein unglaublich mächtiger Effekt ist.
Doch wenn wir uns an das Szenario von vorhin erinnern merken wir, dass der Will dadurch nicht umsonst ist. Man zahlt zwei Karten und ein Leben um einen Spell zu countern, was ein sehr hoher Preis ist. Doch das wird von vielen Menschen nicht so wahrgenommen, weil man ja kein Mana bezahlt hat. Darum wird damit sehr lax umgegangen. Ich habe gesehen, wie jemand einen Turn 1 Sol Ring mit einem Force of Will gecountert hat. Und das ist absolut falsch, zumindest in meiner Wahrnehmung. Ein Force of Will sollte nur gezündet werden, wenn man ansonsten verliert oder um seinen Win zu beschützen. Für fast alles andere ist der Preis zu hoch.
Counterspells Feel Bads
Doch dieses nicht richtig spielen von Counterspells ist der Grund, warum sie so einen schlechten Ruf haben. Die Leute mögen es, wenn sie die Spells casten können, die sie in ihre Decks gepackt haben. Ansonsten würden sie die nicht ins Deck packen. Ein gut getimter Counterspell wirft einen Stock in die Speichen und kann das ganze schöne Kartenhaus zum einsturz bringen. Das fühlt sich natürlich nicht gut an. Doch damit muss man leider rechnen, wenn man gefährliche Karten in seine Decks packt. Und man sollte sich fragen, ist ein Counterspell wirklich so viel schlimmer als ein Removal Spell?
Die Antwort, die man häufig zu hören bekommt ist: Ja, denn man bekommt bei einem Counterspell z.B. auch keine ETB Effekte oder ähnliches. Doch das ist ja gerade der Punkt. Landet zum Beispiel eine Elesh Norn, Grand Cenobite auf dem Tisch ist es egal, ob ich sie danach ausschalten kann. Die meisten kleinen Kreaturen sind dann nämlich schon tot. Auch ein Thassa’s Oracle ist in der Regel nur zu stoppen, wenn man es schon auf dem Stack beseitigt. Ich persönlich bin sehr froh, dass es die Möglichkeit gibt etwas gegen Spells zu tun, bevor sie ihre Wirkung entfalten. Und für mich macht es keinen Unterschied, ob ich gecountert oder removed werde. Beides ist ärgerlich, aber beides gehört zum Spiel.
Der Artikel ist schon etwas lang geworden, deshalb werde ich noch einen zweiten Artikel schreiben, in dem es dann um Counterspells in anderen Farben geht und um eine Counterspell Tier Liste. Bleibt also gespannt und habt eine gute Zeit 🙂
Kommentare
[…] ich in meinem letzten Beitrag die Für und die Widers von Countermagic beleuchtet habe, kommt heute der Blick auf die […]