Silvester ist vorbei und das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt. Ich hoffe, dass alle meine Leser*innen eine gute Zeit hatten und das Ende des Jahres genießen konnten. Der Jahreswechsel ist für viele eine Zeit der Reflektion und der guten Vorsätze und das ist auch an mir nicht vorbeigegangen. Jedes Jahr sage ich “Ich hab zu viele Commander Decks” und “Dieses Jahr werde ich das ändern”. So wie es aussieht, ist 2025 das Jahr, in dem ich das wirklich angehe. Denn ich habe aus meinen 25 Decks, die ich noch Anfang November zusammengebaut hatte, 9 ausgewählt, die ich mit ins neue Jahr nehme. Der Rest wird oder wurde zerlegt. Darum hier ohne weitere Vorrede die Class of 2025.
Wie gehen wir das Ganze an?
Neun Decks sind noch immer nicht so wenig und wenn ich von jedem Deck ein komplettes Decks Tech machen würde, wären wir in drei Wochen noch nicht fertig. Darum habe ich mich dazu entschieden, die Class of 2025 in einer Art Elevator Pitch vorzustellen. Es geht also darum, dass ich den Commander kurz erkläre, dann darauf eingehe, was mich an dieser Karte reizt und zum Schluss noch ein paar Highlights aus dem Deck vorstelle. Das ganze wird nicht mehr als zwei Absätze lang, damit es hinten raus nicht zu langweilig wird.
Außerdem habe ich die Decks nach Farben sortiert und nicht nach Beliebtheit. Einige dieser Decks spiele ich phasenweise viel, dann kommt ein neues Spielzeug und das Deck landet wieder in der Ecke. Jedes Deck der Class of 2025 hat seine eigene Geschichte und einen eigenen Grund, warum es den Jahreswechsel überstanden hat. Was diese Gründe sind, werde ich dann jetzt endlich anfangen zu erzählen.
Graaz, Unstoppable Juggernaut
Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, warum ich Graaz gebaut habe. Wahrscheinlich war es einfach eine Herausforderung für mich, weil ich vorher noch nie ein farbloses Deck gebaut habe. Aber ich bin sehr froh, dass ich mich daran gewagt habe. Denn immer wenn ich Graaz gespielt habe, hatte ich ein sehr schönes Spiel. Das Deck ist im weitesten Sinne ein Token Deck mit einem Overrun in der Command Zone. Das bedeutet, dass ich sehr aggressiv sein muss, um meine Gegner*innen daran zu hindern, ihre Value Engine aufzubauen. Das Deck grindet nämlich nicht so besonders gut. Aber es ist erstaunlich vielseitig zu spielen, was vor allem an der Land Base liegt.
Denn hier habe ich die Gelegenheit, all meine tollen Utility Lands zu spielen, die es normalerweise in kein Deck schaffen, weil ich farbiges Mana brauche. Doch in Graaz gibt es keinen Grund, nicht alle Scry- und Survival-Lands zu spielen, die auch noch ungetappt ins Spiel kommen. Außerdem ist 2024 mein Aggro-Jahr gewesen und darum hat es Graaz in die Class of 2025 geschafft.
The Raven Man
Mein Cycling Deck hat es auch in die Class of 2025 geschafft. Über den Raben Mann hab ich auch schon zwei Texte verfasst, die ihr hier und hier nachlesen könnt. Das Deck war am Anfang ein Experiment, in dem ich versucht habe, um The Raven Man ein Deck zu bauen. Obwohl ich die Karte am Anfang überhaupt nicht mochte. Bzw war ich von ihr enttäuscht, was vielleicht sogar noch schlimmer ist. Discard ist nämlich nicht so einfach in Mid Power zu bauen und auf den ersten Blick ist The Raven Man ein Discard Commander. Doch nachdem mir die Idee mit dem Cycling gekommen ist, habe ich nie bereut, Zeit in dieses Deck investiert zu haben. Das Deck ist jetzt schon über zwei Jahre alt und ich spiele es noch immer sehr gerne.
Ich habe auch einige neue Karten für das Deck bekommen, unter anderem aus Bloomburrow die Three Tree City. Da ich in jedem Turn Cycle zwei bis drei Raben mache, tappt die City sehr schnell für 7-10 Mana. Damit lässt sich schon eine ganze Menge Unfug anstellen. Das Deck läuft mittlerweile richtig rund und ich freue mich darauf, es auch 2025 zu spielen.
Danny Pink
Ich bin eigentlich kein Freund von +1/+1-Marken Decks. Bis ich gemerkt habe, dass ich dafür einfach immer die falschen Farben bemüht habe. Denn in den Dr. Who Commander Decks wurde Danny Pink gedruckt und seitdem habe ich Spaß daran. Denn es gibt in Blau recht viel Unterstützung für das Thema +1/+1-Marken, doch ohne Grün und den Draw, den Danny Pink ermöglicht sind die meisten Karten etwas schwach auf der Brust. Doch wenn man es erstmal geschafft hat, sein Board mit +1/+1-Marken auszustatten, ist Blau eben die Farbe des Proliferate. Ab einem bestimmten Punkt zieht man so viele Karten, dass man auf alles eine Antwort und ein tödliches Board hat.
Mein liebster Moment mit diesem Deck im letzten Jahr war, als ich gegen ein Jon Irenicus Deck gespielt und einen Phyrexian Negator bekommen habe. Das war recht früh im Spiel und am Anfang echt nicht so cool, weil er mich gleich in meinem nächsten Zug zwei Permanente gekostet hat. Doch da ich die Marken auf dem Negator immer weiter wuchern konnte, war er am Ende der Grund, warum ich gewonnen habe. Alleine die Geschichte ist Grund genug, das Deck mit ins neue Jahr zu nehmen.
Atalya, Simite Master
Auch zu diesem Deck habe ich schon einen Artikel verfasst. Es ist aus einer Random-Commander-Challenge aus meiner Playgroup hervorgegangen. Das Deck hat mir sehr viel Freude gebracht beim Bauen und später beim zocken. Außerdem ist das Artwork von Rebecca Guay Nostalgie pur für mich. Atalya ist eine der ersten Legenden, die ich jemals in der Hand hatte und ich hab es als Wink des Schicksals gesehen, dass ich sie zugelost bekommen habe. Ich habe sogar extra für dieses Deck die passenden Plains mit Guay Artwork in Old Boarder gekauft.
Das Deck ist ein recht klassisches Lifegain Deck mit einem Blink Subthema. Zwei Archetyps, die nicht unbedingt für schnelles Gameplay bekannt sind. Darum spiele ich Atalya auch nicht so oft, wie ich wollte. Das war auch fast der Grund, warum ich mich gegen das Deck für die Class of 2025 entschieden hätte. Am Ende konnte ich es aber nicht übers Herz bringen, sie aufzulösen. Und mit Foundations Jumpstart habe ich in Qala, Ajani’s Pridemate bekommen, die dem Deck hoffentlich mehr Finishing Power gibt.
Multani, Yavimaya’s Avatar
Multani ist einer der Commander, die mich am meisten überrascht haben dieses Jahr. Das Deck ist ebenfalls ein Budget Deck und aus der 2. Budget Liga von Prod und Bunte Knete entstanden. Zu diesem Deck habe ich ebenfalls einen eigenen Artikel geschrieben, gerade weil es mich so überrascht hat. Multani liest sich im ersten Moment wie ein sehr langweiliger Commander, doch der Eindruck täuscht.
Das Deck ist sehr resilient, zieht viele Karten, rampt unheimlich krass und gewinnt in der Regel mit einer großen Horde Token. Wölfe oder Bären sind dabei egal, denn alle werden durch den Commander mit einem Dragon Throne of Tarkir zu unwiderstehlichen Naturgewalten gemacht. Für die Liga war das Deck sogar etwas zu stark und hat dementsprechend viele Spiele gewonnen. An “unregulierten” Mid Power Tischen ist Multani aber perfekt und zeigt, warum Grün eine so starke Farbe in Commander ist.
Shadowheart/ Master Chef
Kommen wir zu meinem ersten zweifarbigen Kandidaten der Class of 2025 und einem weiteren Budget Deck. Dieses Deck ist aus der ersten Budget Liga von Knete und Prod entstanden und hat mir seitdem sehr gute Dienste erwiesen. Shadowheart war der Commander, der mir zugelost worden ist und ich habe in der ersten Version dieses Decks den Dungeon Delver als Background gehabt. Es war ein Dimir Dungeon Deck, doch das wurde mir schnell zu viel zum tracken. Darum bin ich in der zweiten Version auf den Master Chef gewechselt.
Das Deck liegt mittlerweile bei knapp unter 25 €, muss sich aber vor keinem Mid Power Deck verstecken. Die Taktik ist denkbar einfach: Den Commander ausspielen und dann günstige ala Daemogoth Titan opfern, um jede Menge Karten zu ziehen. Dann am Ende des Zugs einen Haufen Karten abwerfen, um den Friedhof zu füllen. Wenn der Friedhof voll ist, kann man mit Jarad, Golgari Lich Lord und Liliana’s Elite gewinnen. Oder man holt mit einem Bringer of the Last Gift alle Kreaturen aus dem Friedhof zurück. Sehr einfacher Gameplan und viel davon passiert nur in meinem Zug. Das macht das ganze sehr fair und mir sehr viel Spaß.
Sergeant John Benton
Mein zweiter Commander aus Dr. Who und immer wieder eins meiner liebsten Decks. Es ist ein Voltron Deck, in dem es darum geht, mit Spells wie Giant Growth John Benton groß zu machen und jede Menge Karten zu ziehen. Das Deck hat zwar als Budget Deck angefangen, ist aber mittlerweile zu einem meiner ausgeblingtesten Decks geworden.
John Benton ist kein typischer Voltron Commander, weil man mit ihm nicht direkt eine Person am Tisch rauswerfen will. Es geht vielmehr darum, alle Gegner*innen anzugreifen und gleichmäßig den Schaden zu verteilen. Wenn sich ein Archenemy erhebt, kann man dann explosiv zuschlagen. Das Deck ist ein Spellslinger Deck, was es für manche Menschen etwas nervig macht, dagegen zu spielen. Denn es hat fast immer eine Antwort auf der Hand. Was mir als Pilot sehr gut gefällt.
Moritte of the Frost
Moritte ist aus einer fixen Idee entstanden. Denn ich wollte immer ein Clone Deck haben und was passt da besser als ein Clone direkt in der Command Zone. Noch dazu, wenn der Clone wirklich jedes Permanent kopieren kann, dass ich im Spiel habe.
Die Idee war, dass ich damit ein Deck habe, dass ich an jedem Tisch spielen kann. Denn wenn ich nur kopiere, was meine Gegner*innen machen, dann kann ja eigentlich niemand böse sein, oder? In der Realität ist es aber so, dass das Deck etwas mehr Group Hug spielt, als wahrscheinlich sinnvoll wäre. Besonders der Tempting Wurm wirft Spiele ziemlich durcheinander. Aber auch wenn ich bis jetzt erst ein Spiel mit dem Deck gewonnen habe, sind die Spiele so interessant, dass ich das Deck in die Class of 2025 aufgenommen habe.
Three Dog, Galaxy News DJ
Last but not least hat es Three Dog in die Class of 2025 geschafft. Es ist mein neuestes Deck und eins von zwei Decks, die ich mit Commandern aus diesem Jahr gebaut habe. Three Dog kommt aus dem Fall Out Commander Decks und ist endlich mal ein interessanter Auren Commander. Noch dazu in Boros Farben, was für Enchantments auch nicht gerade typisch ist.
Das Deck ist ein go-wide-Token Deck und funktioniert erstaunlicher gut ohne den Commander. Krenko, Tinstreet Kingpin oder Anim Pakal, Thousandth Moon machen ohne viel Zutun sehr viel Druck, wenn die ganzen Token dann auch noch mit All that Glitters ausgestattet werden, ist der Ofen schnell aus. Das Deck ist aggressiv, resilient und schnell. Ich habe das Powerlevel noch nicht ganz festlegen können, aber es scheint im Moment etwas höher als das meiner meisten Decks. Wir sind noch in der Kennlernphase und ich freue mich auf das neue Jahr mit Three Dog.
Epilog
Neun Decks sind für meine Verhältnisse sehr wenig Decks. Da wird über das Jahr wahrscheinlich noch etwas dazu kommen. Und nur weil ich das Jahr mit diesen Decks starte, ist es noch lange nicht gesagt, dass ich diese Decks auch am Ende des Jahren noch spielen werde. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht, eine kleine Übersicht über meine Decks zu bekommen und ich würde mich freuen, wenn ihr mir erzählt, welche Decks es in eure Class of 2025 geschafft haben.
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